Spondylarthropathien (Spondylitis ankylosans, Morbus Bechterew)

Hierbei handelt sich um die entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen. Die häufigste Erkrankung ist die Spondylitis ankylosans, aber auch die Wirbelsäulenbeteiligung bei der Schuppenflechte, bei entzündlichen Darmerkrank- ungen und reaktiven Arthritiden.

Allen Erkrankungen ist der typische entzündliche Rückenschmerz gemeinsam. Häufig sind aber auch die peripheren Gelenke mit erkrankt. Typischerweise sind hierbei dann die Gelenke der unteren Extremität betroffen.

Den Spondylarthropathien kommt noch eine Gemeinsamkeit zu: der Nachweis des Genmerkmals HLA B27.

Rückenschmerz ist ein sehr häufiges Symptom in der erwachsenen Bevölkerung. Mindestens 70% aller Erwachsenen  geben gelegentlich auftretende, aber glücklicherweise nur von kurzer Dauer bestehende Rückenschmerzen an. Neben vielfältigen Ursachen hierfür, sind 5% durch einen entzündlichen Rückenschmerz bedingt.

Der entzündliche Rückenschmerz beginnt typischerweise im „Kreuz“, in den Gesäßhälften. Er ist nächtlich betont, zwingt den Patienten in den frühen Morgenstunden aus dem Bett und kann durch Bewegung gelindert werden.  Nach dem Aufstehen besteht eine typische Steifigkeit des Rückens.

Die ankylosierende Spondylitis manifestiert sich in der Regel zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, vor allem bei jungen Männern (Verhältnis männlich zu weiblich 9:1). Der Schmerz beginnt in der Regel im Gesäß, im Verlauf von Jahren kann es zu einer Mitbeteiligung der gesamten Wirbelsäule kommen, die zu einer Einsteifung der Wirbelsäule infolge der Verknöcherung von ehemals beweglichen kleinen Wirbelgelenke und Bändern führt.

Begleitet werden die entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen häufig von Augenentzündungen, der sog. Uveitis anterior oder Iritis.
 
Viele Patienten mit den Spondylarthropathien haben auch einen Fersenschmerz bedingt durch eine Achillessehnen-entzündung, der Enthesitis.

Beteiligungen der inneren Organe sind sehr selten und dann vorwiegend am Herzen zu finden.

Um die Diagnose einer Spondylitis zu stellen, bedarf es zweier Kriterien: ersten muss typischerweise ein entzündlicher Rückenschmerz oder eine eindeutige, AS-typische  Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule vorliegen. Zweitens müssen im Röntgenbild eindeutige entzündliche Veränderungen im Bereich des Kreuzbein-Darmbein-Gelenk (Sakroiliitis) vorliegen. In späteren Stadien können andere Bereich der Wirbelsäule in Form einer Bambusstabwirbelsäule vorliegen.

Die typischen Röntgenveränderungen sind aber im Anfangsstadium der Erkrankung nicht gegeben.

Man kann die beginnenden Veränderungen im Bereich der IG-gelenke gut in einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT)  erkennen.

Die Therapie des chronisch entzündlichen Rückenschmerzes stellt eine Herausforderung dar, weil jeder Patient unterschiedlich reagiert Was einem Patienten hilft, kann für den anderen Patienten völlig nutzlos sein.

Es ist aber auch notwendig, eine immunmodulierende Therapie einzusetzen. Hier sind dieselben Medikamente wie bei den entzündlichen Gelenkerkrankungen im Einsatz. Neben Sulfasalazin und Methotrexat nimmt das Leflunomid einen immer größeren Platz ein.

In seltenen Fällen kommen auch die neuen Biological`s, die Tumornekrosefaktor alpha Hemmer zum Einsatz.

Um die zunehmende Einsteifung der Wirbelsäule so lange wie möglich aufzuhalten, sind intensive Bewegungsübungen erforderlich, die der Patient in Eigenregie täglich durchführen sollte, wichtig.

Physikalische Maßnahmen mit Wärmeanwendungen sind ebenfalls sehr hilfreich.